Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG: „Wir sind im Eiltempo unterwegs zum Deutschlandtakt auf der Gäubahn und haben erneut pünktlich einen wichtigen Meilenstein erreicht. Vom Pfaffensteigtunnel werden viele Menschen in Baden-Württemberg und darüber hinaus profitieren. Zum ersten Mal haben wir bereits den Planfeststellungsantrag in einem Großprojekt im Partnerschaftsmodell Schiene erstellt – und das gleich in Rekordzeit! Mein Dank dafür gilt allen Beteiligten. Schaffen wir hier ein Erfolgsmodell, werden andere DB-Projekte von dieser Pionierarbeit profitieren.“

Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr: „Der Pfaffensteigtunnel bringt die Vorteile von Stuttgart 21 in den Süden Baden-Württembergs und macht den Deutschlandtakt dort erfahrbar. Die internationale Fernverkehrsverbindung Zürich–Stuttgart wird in den neuen Tiefbahnhof eingebunden und schafft eine optimale Anbindung für den Süden Baden-Württembergs. Die Fertigstellung der Planfeststellungsunterlagen in Rekordzeit zeigt, dass die Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene, den Pfaffensteigtunnel zu einem Pilotprojekt für die Umsetzung des Partnerschaftsmodells Schiene zu machen, richtig war. Die Beschleunigung von Infrastrukturprojekten ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung. Der Pfaffensteigtunnel hat die Chance, als eines der ersten Modellprojekte für beschleunigtes Bauen in Rekordzeit geplant, planfestgestellt und gebaut zu werden. Gemeinsam mit allen Beteiligten setzen wir uns daher weiter dafür ein, dass dieses Tempo gehalten werden kann.“

Pilotprojekt für Partnerschaftsmodell Schiene

Mit dem Pfaffensteigtunnel wird erstmals ein Infrastrukturgroßprojekt der Bahn in sämtlichen relevanten Leistungsphasen als Partnerschaftsmodell Schiene realisiert. Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat den entsprechenden Mehrparteienvertrag im November 2023 unterzeichnet; Allianzpartner sind Geoconsult, FCP, ICConsulenten, Züblin, Wayss & Freytag, Strabag, Rhomberg, Swietelsky, Spitzke und Hörmann. Ziel des Partnerschaftsmodells Schiene ist es, Zeit und somit auch Kosten zu sparen. So werden Prozesse beschleunigt, indem sich alle Partner der Allianz bereits in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung der Gewerke einbringen und sich nicht erst wie bisher von der Ausführungsplanung an beteiligen. Dabei wird kein bilateraler Vertrag mit einem Auftragnehmer geschlossen, sondern ein Mehrparteienvertrag – also ein Vertrag mit allen Auftragnehmern

Der Pfaffensteigtunnel

Der Pfaffensteigtunnel ist Teil des Projekts Gäubahnausbau (ABS/NBS Stuttgart–Singen–Grenze D/CH), Abschnitt Nord. Der rund 11 Kilometer lange Tunnel wird das östliche Ende des Stuttgarter Flughafen-Fernbahnhofs (Planfeststellungsabschnitt 1.3a des Projekts Stuttgart 21) mit der bestehenden Strecke der Gäubahn auf Höhe der Autobahnanschlussstelle Sindelfingen-Ost verbinden. Er ist als zweiröhriger jeweils eingleisiger Eisenbahntunnel geplant.

Inbetriebnahme für 2032 geplant

Der Zeitplan für den Pfaffensteigtunnel sieht vor, dass die DB 2026 mit den Baumaßnahmen beginnt und der Pfaffensteigtunnel voraussichtlich Ende 2032 in Betrieb geht. Um schneller mit dem Bau des Tunnels beginnen zu können, wurde die Planung in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der nun eingereichte Planfeststellungsabschnitt (PFA) 1 umfasst den bergmännisch herzustellenden Teil des Pfaffensteigtunnels mit einer Länge von etwa 10,8 Kilometern. Der Planfeststellungsabschnitt 2 umfasst den in offener Bauweise zu errichtenden Teil des Pfaffensteigtunnels, der mit einer Länge von rund 300 Metern an den bergmännischen Teil anschließt, sowie die oberirdischen Streckenabschnitte bis zur S-Bahn-Station Böblingen-Goldberg. Dort wird die neue Strecke an die Bestandsstrecke der Gäubahn angeschlossen. Die Planfeststellungsunterlagen für den zweiten Projektabschnitt werden in einem nächsten Schritt erstellt.