Nach nur rund einem Jahr weiterer Planungszeit sind die Vorbereitungen weit fortgeschritten, um die Gäubahn künftig über einen rund elf Kilometer langen Tunnel zum Stuttgarter Flughafen zu führen und somit an den neuen Stuttgarter Bahnknoten anzubinden. Der Pfaffensteigtunnel trägt wesentlich zum Deutschlandtakt auf der Gäubahn bei und zu einer rund 15 Minuten kürzeren Reisezeit zwischen Stuttgart und Zürich. Nach jetzigem Zeitplan will die DB den Bau des Pfaffensteigtunnels 2026 starten und 2032 abschließen.

Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG: „Wir brauchen mehr Tempo beim Bauen! Das Partnerschaftsmodell Schiene zeigt, wie es funktionieren kann: Wir haben den neuen Abschnitt des Pfaffensteigtunnels in Rekordzeit geplant. Das Modell ist ein Paradebeispiel für mehr Tempo und Effizienz. Es kann und sollte Vorbild werden für alle künftigen großen Infrastrukturprojekte.”

Pilotprojekt für Partnerschaftsmodell Schiene  

Mit dem Pfaffensteigtunnel wird erstmals ein Infrastrukturgroßprojekt der Bahn in sämtlichen relevanten Leistungsphasen als Partnerschaftsmodell Schiene realisiert. Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat den entsprechenden Mehrparteienvertrag im November 2023 unterzeichnet; Allianzpartner sind Geoconsult, FCP, IC-Consulenten, Züblin, Wayss & Freytag, Strabag, Rhomberg, Swietelsky, Spitzke und Hörmann.

Ziel des Partnerschaftsmodells Schiene ist es, Zeit und somit auch Kosten zu sparen. So werden Prozesse beschleunigt, indem sich alle Partner der Allianz bereits in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung der Gewerke einbringen und sich nicht erst wie bisher von der Ausführungsplanung an beteiligen. Dabei wird kein bilateraler Vertrag mit einem Auftragnehmer geschlossen, sondern ein Mehrparteienvertrag – also ein Vertrag mit allen Auftragnehmern.

Der Pfaffensteigtunnel  

Der Pfaffensteigtunnel ist Teil des Projekts Gäubahnausbau (ABS/NBS Stuttgart– Singen–Grenze D/CH), Abschnitt Nord. Der rund elf Kilometer lange Tunnel wird das östliche Ende des Stuttgarter Flughafen-Fernbahnhofs (Planfeststellungsabschnitt 1.3a des Projekts Stuttgart 21) mit der bestehenden Strecke der Gäubahn auf Höhe der Autobahnanschlussstelle Sindelfingen-Ost verbinden. Er ist als zweiröhriger jeweils eingleisiger Eisenbahntunnel geplant.

Inbetriebnahme für 2032 geplant  

Der Zeitplan für den Pfaffensteigtunnel sieht vor, dass die DB 2026 mit den Baumaßnahmen beginnt und der Pfaffensteigtunnel voraussichtlich Ende 2032 in Betrieb geht. Um schneller mit dem Bau des Tunnels beginnen zu können, wurde die Planung in Abschnitte aufgeteilt. Der nun eingereichte Planfeststellungsabschnitt (PFA) 2 umfasst den in offener Bauweise zu errichtenden Teil des Pfaffensteigtunnels, der mit einer Länge von rund 300 Metern an den bergmännischen Teil anschließt, sowie den oberirdischen Streckenabschnitt bis zur S-Bahn-Station Böblingen-Goldberg. Der Planfeststellungsabschnitt 1 umfasst den bergmännisch herzustellenden Teil des Pfaffensteigtunnels mit einer Länge von etwa 10,8 Kilometern. Die Planfeststellungsunterlagen für diesen Projektabschnitt hatte die Bahn bereits vor rund einem Jahr beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht. Das Planfeststellungsverfahren hierfür ist bereits weit fortgeschritten.